Prostitution ist noch immer ein schwieriges Thema. Ein Thema das gerne vermieden wird und oftmals für Empören sorgt. Noch heute streiten Politiker darüber, ob es dieses Gewerbe geben darf. Finanziell werden Prostituierte im Stich gelassen (jüngst, Covid-19 Überbrückungshilfe), obwohl deren Beruf staatlich anerkannt ist, und sie ebenso Steuern zahlen wie jeder andere auch. Ach ja, nicht zu vergessen – Ehefrauen hassen sie. Wie auch immer man die Bedrohung, unserer von Ethik geprägten Gesellschaft (Augenzwinkern), nennen mag; Nutte, Hure, Prostituierte, Bordsteinschwalbe, Escort Lady – Ehefrauen sehen in diesen Damen eine Konkurrenz. Zurecht? Naja, ich meine, es kam schon vor dass sich eine seifenopernähnliche Liebelei aus einem Herren und seiner schönen Gespielin auf Zeit entwickelt hat. Wie ist das möglich? Mit einer Nutte? Ach stimmt, es ist ja noch immer eine Frau. Eine Liaison wie bei Pretty Woman wird es wohl nicht zu häufig geben, aber ausgeschlossen ist es nicht. Und was sagt uns das denn, außer dass wir manchmal zu viel in etwas hineininterpretieren. Denn seien wir ehrlich, schmutzig ist dieses Business doch erst durch zynische Zungen und durch Zwangsprostitution geworden.
Was ist Prostitution und wo fängt sie an?
Also was genau ist denn eigentlich Prostitution und wieso wollen wir alle nicht so gerne darüber sprechen, aber einige von uns dennoch die Vorzüge genießen, welches dieses Milieu so mit sich bringt?
Zunächst mal muss man natürlich ganz klar unterscheiden zwischen Frauen die ein selbst bestimmtes Leben führen und zwischen Frauen, die einen ihn auferlegtes Leben führen. Die erste Gruppe hat sich dazu entschlossen ihren Körper als Kapital anzusehen und mit diesem Geld zu erwirtschaften (Ein ganz klares „Kauf mich!“. Die zweite Gruppe wird ausgebeutet und zwangsprostituiert. Ich denke wir sind uns alle einig wenn ich sage, es muss mehr Schutz und mehr Gesetze geben, um zu verhindern dass es eine Gruppe 2 gibt. Aber heute möchte ich den Fokus auf die erste Gruppe lenken, jenen Frauen die entschieden haben mit ihrem Körper und ihrer ganzen Präsenz, Geld zu verdienen. Und da bin ich auch schon bei einem wichtigen Punkt – käuflicher Sex. Ab wann beginnt denn Prostitution? Wenn ich ganz offenkundig meine Dienstleistung anbiete? Oder vielleicht auch schon beim Flirten in der Bäckerei? Wenn ich der netten Dame neben mir einen Kaffee ausgebe, ihr meine Nummer dabei zustecke, in der Hoffnung sie meldet sich und wir möglichst bald Sex haben, weil sie echt verdammt heiß ist?
Der Preis muss nur stimmen
Ich meine, wenn wir es ganz genau nehmen, dann prostituieren wir uns doch alle. Wir leisten Überstunden um unseren Chef zu beeindrucken, backen für die Kita einen Kuchen mehr als nötig, damit der kleine Max eine Sonderbehandlung bekommt. Heiraten jemanden der 50 Jahre älter ist, um vom Erbe zu profitieren. Wenn du als Frau feiern gehst, ziehst du dir etwas an das dich besonders sexy aussehen lässt, damit du für deine Drinks nicht selbst zahlen musst. Oder du steigst einfach direkt mit deinem großzügigen Spender ins Bett. Wenn wir Eindruck bei jemanden schinden wollen, sagen wir Dinge die wir nicht meinen, nur um etwas Anerkennung zu ernten. Wir legen uns so richtig ins Zeug für das größte Arschloch der Welt, wenn nötig, bedanken wir uns sogar bei diesem riesen Arschloch weil er ein Arschloch ist, nur um diesen verdammt großen Deal einzutüten. Wir verkaufen uns jeden Tag und schreien regelrecht „Kauf mich!“ Für ein gutes Gefühl, mehr Prestige, Profit, Erfolg oder vielleicht auch nur einen Rabattcode.
Klassifizierung
Warum nennt man alle Frauen die käuflichen Sex anbieten Prostituierte? Ich meine, nicht jeder der in einer Bank arbeitet ist auch ein Vorstand. Du kannst nicht eine High Class Escort Lady mit einer Straßennutte auf eine Stufe stellen, das geht einfach nicht. Und natürlich möchten Frauen diesen Job lieber Undercover machen, solange man diesen kleinen aber feinen Unterschied nicht deutlich macht. Es muss endlich differenziert werden! Und diesen Frauen gehört endlich der nötige Respekt und Anerkennung entgegengebracht! Ich meine, stell dir vor du kommst aus Gelsenkirchen, bist erfolgreich, aber kommst halt trotzdem aus Gelsenkirchen. Entschuldigt meinen Galgenhumor, aber war das wirklich ein Witz? Oder haftet nicht tatsächlich überall ein ekliges Klischee nach dem anderen?
Was unterscheidet eine High Class Escortlady von einer klassischen Prostituierten?
Ich sage klassische Prostituierte, weil wir dabei an eine Frau denken, die irgendwo am Rastplatz steht und Brummifahrern für 20€ einen bläst. Wie gesagt, Klischee. Das heißt nicht dass es dieser Art von Prostituierte nicht geben würde. Und möglicherweise macht diese Gruppe sogar einen großen Anteil aus. Aber das bedeutet nun mal nicht, dass man darüber die Gesamtheit definieren darf.
Um das ganze abzuschließen, nur noch eine Frage. Was müsste man dir anbieten, damit du schreist „Kauf mich?“